Dr. Robert Langdon ist Professor an der Harvard Universität in Cambridge, Massachusetts. Er hat zwei besondere Eigenschaften. Erstens ist er nämlich Experte für religiöse Ikonologie und Symbologie. Zweitens ist er keine lebende Person.

Dr. Langdon ist eine Romanfigur des amerikanischen Schriftstellers Dan Brown. Mit seinem Scharfsinn, seiner Kraft und seiner Tugendhaftigkeit erinnert Langdon stark an Sherlock Holmes. Ob das wohl daran liegt, dass Brown möglicherweise Freimaurer ist, so wie es Conan Doyle war? Das wissen wir nicht. Was wir aber wissen, ist dass Langdon im Roman Das Verlorene Symbol mit Studenten die Stadtkarte von Washington bespricht, welche ja „geheime freimaurerische Symbole“ enthalten soll …

Langdon zuckte mit den Schultern. „Vielleicht sollten Sie den Freimaurern beitreten, um es aus erster Hand zu erfahren.“ „Wie denn?“, meinte ein junger Mann. „Die Freimaurer sind eine supergeheime Gesellschaft. Illuminati und so.“ „Supergeheim? Tatsächlich? Warum tragen Freimaurer dann für jedermann sichtbar Ringe, Krawatten- oder Anstecknadeln? Warum sind die Gebäude von Freimaurern so deutlich gekennzeichnet? Warum steht es im Internet und in der Zeitung, wann ihre Zusammenkünfte stattfinden?“ Langdon lächelte, als er die verwirrten Gesichter sah. „Die Freimaurer sind keine Geheimgesellschaft, sondern eine Gesellschaft mit Geheimnissen.“ „Das ist dasselbe“, meinte jemand. „Wirklich? Würden Sie die Coca-Cola Company als Geheimgesellschaft bezeichnen?“ „Natürlich nicht“, erwiderte der Student. „Nun, was würde wohl passieren, wenn Sie zum Hauptsitz des Unternehmens gehen, an die Tür klopfen und nach dem Rezept für Coca-Cola fragen?“

Da Studenten auch in Amerika intelligente Menschen sind, war die Verschwörungstheorie damit vom Tisch. So konnte Langdon nun fachbezogen fortsetzen:

„Können Sie mir die drei Voraussetzungen nennen, die es braucht, um aus einer Ideologie eine Religion zu formen?“ „VGB“, meldete eine Frau sich zu Wort „Versprechen, glauben, bekehren.“
„Richtig“, bestätigte Langdon. „Religionen versprechen Erlösung, glauben an eine ausgefeilte Lehre und bekehren Ungläubige.“ Er hielt inne. „Nichts davon trifft auf die Freimaurerei zu. Freimaurer versprechen keine Erlösung; sie besitzen keine bestimmte Glaubenslehre und versuchen auch nicht, Menschen zu konvertieren. Um genau zu sein: Diskussionen über Religion sind innerhalb der Logen verboten.“ „Die Freimaurerei wendet sich gegen die Religion?“ „Im Gegenteil. Eine der Voraussetzungen, Freimaurer zu werden, ist der Glaube an eine höhere Macht. Freimaurerische Spiritualität unterscheidet sich von der institutionalisierter Religionen insofern, als Freimaurer diese höhere Macht nicht näher definieren und ihr keinen Namen geben. Statt ihr eine definitive theologische Identität wie Gott, Allah, Buddha oder Jesus zu verleihen, benutzen die Freimaurer eher allgemeine Begriffe wie ‚Oberstes Wesen’ oder ‚Allmächtiger Baumeister aller Welten’. Deshalb können Freimaurer unterschiedlichster Religionszugehörigkeit zusammenkommen.“ […] Langdon ging auf dem Podium auf und ab. „Außerdem steht die Freimaurerei Menschen sämtlicher Rassen, Hautfarben und Glaubensrichtungen offen. Die Freimaurer sind eine spirituelle Bruderschaft, die keine Diskriminierung kennt.“

In der Tat. Hört man die Nachrichten, möchte man der Welt mehr freimaurerische „Verschnaufpausen“ gönnen.