… schreibt der Deutschlandfunk Kultur als Überschrift zu einem wunderbar offenen Bericht vom 13.10.2019 über die moderne Freimaurerei (Link führt zum Originalbeitrag).

Das Bemerkenswerte daran ist gar nicht so sehr der Inhalt, sondern mit wem es geführt wurde, nämlich nicht (!) mit einem Freimaurer, sondern mit Matthias Pöhlmann. Pöhlmann ist Beauftragter für Sekten und Weltanschauungsfragen der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern und Autor des Buchs Die Freimaurer: Mythos und Geschichte, das am 12.10.2019 erschienen ist.

Wer nicht den ganzen Beitrag lesen möchte – hier ein Auszug:

Jabs (Deutschlandfunk): Herr Pöhlmann, Sie beschreiben in Ihrem Buch die Geschichte der Freimaurerei, die Rituale und die Strukturen, vor allem die der deutschen Logen. Wie viel Verschwörungstheorie steckte oder steckt da heute noch drin?

Pöhlmann (ev. Kirche Bayern): Die Freimaurer hat von jeher ein ganzes Arsenal an Verschwörungstheorien begleitet. Das begann mit der sogenannten Enthüllungsliteratur, wo eben behauptet wurde, die Freimaurer würden satanische Rituale vollziehen. Und das Ganze spannt sich letztendlich weiter bis heute, etwa im Bereich der rechten Esoterik oder im Bereich von traditionellen Christinnen und Christen, wo eben behauptet wird, Freimaurer seien Satansanbeter.

Jabs: Welche Ziele haben denn Freimaurer?

Pöhlmann: Die Freimaurer betrachten sich als ein ethischer Männerbund. Es geht letztendlich um die Arbeit an der eigenen Persönlichkeit. In einem neueren Buch wird von einem Freimaurer behauptet, Freimaurerei sei das beste Persönlichkeitstraining der Welt. Die Ideale sind Humanität, Toleranz, Brüderlichkeit und auch Wohltätigkeit, wobei der letzte Aspekt oft etwas in Vergessenheit gerät in der Öffentlichkeit. […]

Jabs: Die Freimaurerei wird auch als königliche Kunst bezeichnet, Sie beschreiben das in Ihrem Buch ausführlich. Was genau daran ist königlich?

Pöhlmann: Es geht letztendlich um diese hohen Ideale – heute müsste man vielleicht sagen, es ist eine Form der Erziehung zum Gentleman. Das heißt, dass man eben auch auf seine Umgebung achtet, dass man entsprechende Umgangsformen einübt, dass man stärker über das eigene Ich, über die eigene Persönlichkeit nachdenkt. Und letztendlich geht es um das Thema Gesinnung, auch eine ethische Lebenshaltung, die bestimmt ist von Toleranz, Rücksichtnahme gegenüber anderen.

Im weiteren Verlauf des Interviews wird dann noch eingegangen auf das Verhältnis der Freimaurerei zur katholischen Kirche, zum Islam und zu den Frauen.

Heute wissen wir: Natürlich sind längst alle Religionen und -mit Augenzwinkern gesagt- alle Geschlechter in der Freimaurerei angekommen und engagiert. Wichtig ist doch letztlich, finden wir, dass man bereit ist, Gutes zu tun und an sich selbst zu arbeiten. Denn wenn jeder Einzelne besser wird, dann wird automatisch die ganze Welt besser.